Dreikönigstag. Die letzten Gäste, die Zeit zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel bei uns im Le Bouveret verbracht haben, haben ihr Appartement verlassen. Wir reinigen die Zimmer und räumen einen Teil des Weihnachtsschmucks weg. Auf den Balkonen und vor den Fenstern darf er noch ein bisschen bleiben. Es ist auch der letzte Tag, an dem unser Kunstraum im Neubau geöffnet hatte. Draußen fallen dichte Schneeflocken – ausgerechnet. Sie werden den Ort in das Winterwunderland verwandeln, das sich unsere Gäste für ihren Urlaub so sehr gewünscht hatten. Mit einer Tasse heißen Kaffee setze ich mich ans Fenster. Zeit, ein bisschen zur Ruhe zu kommen und Bilanz zu ziehen.
Gut gebucht: unsere Ferienwohnungen "Louis", "Louise" und "Chipp"
Mit unseren Ferienwohnungen „Louis“, „Louise“ und „Chipp“ sind wir noch nicht ganz ein Jahr am Markt. Sie werden gut angenommen und sind gut gebucht. Wir sind zufrieden mit der Auslastung. Dass wir seit Herbst auch über die Plattform „Booking“ buchbar sind, hat unsere Reichweite und damit den Kreis der Interessenten nochmal spürbar erweitert.
Das schönste sind die vielen positiven Reaktionen, die wir von unseren Gästen erhalten. Kurze Botschaften, die in den Appartements zurückgelassen werden; handschriftliche Einträge in unser Gästebuch; Nachrichten im Gästebuch auf unserer Website und Bewertungen auf Plattformen wie Google, Facebook oder Booking – wir freuen uns sehr über jedes wertschätzende Wort.
Bereichernd: die Vielfalt der Gäste
Über Weihnachten und den Jahreswechsel hatten wir ein volles Haus. Vom Single über Paare unterschiedlichen Alters bis zu Familien mit Babys und Kleinkindern reichte das Spektrum. Quer durch Deutschland sind sie angereist, um bei uns zu wohnen und eine schöne Zeit zu verbringen. Menschen mit unterschiedlichen Ansprüchen und Bedürfnissen, denen wir bestmöglich nachkommen.
Für uns ist das mit schönen und bereichernden Begegnungen verbunden, schlechte Erfahrungen haben wir bisher noch nicht gemacht. Im Gegenteil: Wir dürfen uns über die ersten Stammgäste freuen, denen es so gut bei uns gefällt, dass sie bereits mehrmals hier waren und bereits im Voraus mehrere Aufenthalte über das ganze Jahr hinweg gebucht haben. Und auch die ersten internationalen Gäste haben sich angesagt: Im Mai dürfen wir Gäste aus Australien bei uns begrüßen.
Projekt Neubau in der Hugo-von-Königsegg-Straße nimmt Form an
Über Wochen hinweg haben wir unsere Ferienwohnungen aus dem Buchungssystem genommen oder einen großzügigen Rabatt gegeben. Denn zur Hugo-von-Königsegg-Straße hin entstand im Laufe des Jahres unser Neubau. Nach dem Abriss im Frühjahr wurden mit Hilfe eines großen Baukrans Sichtbeton-Fertigteile zu einem modernen Kubus zusammengefügt, und die Verbindung zwischen diesem Neubau und dem sanierten Wohngebäude geschaffen.
Im Dezember konnten die Stahlsprossenfenster im Erdgeschoss eingebaut werden. Sie greifen die frühere Nutzung als Schmiede wieder auf und schlagen gleichzeitig eine stimmige Brücke in die Moderne. Den Rest der Baustelle haben wir provisorisch geschlossen – Voraussetzung für ein weiteres Projekt, einen Pop-up-Kunstraum.
Im Hof stehen bereits Paletten mit alten Klinkersteinen bereit, die ursprünglich für eine Straße verbaut worden waren. Wenn im kommenden Jahr der Hof fertig gestaltet ist und Blumenrabatte und Garten angelegt sind, dann haben wir hier ein wunderschönes Kleinod in der Ortsmitte geschaffen, an dem sich alle erfreuen können.
Auch der Durchgang zwischen Hugo-von-Königsegg-Straße und Lindauer Straße soll dann tagsüber wieder für Passanten geöffnet sein. Und: Bald bekommen wir zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Mein erstes Elektroauto – auch das war eine neue Erfahrung im letzten Jahr.
Projekt "Pop-up-Kunstraum"
Weil das Interesse an dem markanten Gebäude an der exponierten Lage so groß ist, haben wir dort während des Winterzaubers einen „Pop-up-Kunstraum“ mit Werken der Oberstaufener Bildhauer Fidelis Bentele und Georg Bentele-Ücker eingerichtet.
Ein Projekt, das wir mit zahlreichen neuen Erfahrungen verbinden: Wann hat man schon Mal die Gelegenheit eine Kunstausstellung zu kuratieren? Wann verbringt man Nächte inmitten von Kunstwerken, um auf diese ein Auge zu haben? Wie oft kann man Hausgästen eine exklusive abendliche Führung durch eine Kunstausstellung bieten? Wann lernt man in kurzer Zeit so viele neue Menschen kennen, mit denen man über Bau und Architektur fachsimpeln und sich über Kunst austauschen kann? Wo bekommt man von Einheimischen so viele Anekdoten über Fidelis Bentele, Georg Bentele-Ücker, ihr Leben und Werk zu hören?
Vorhin haben wir diesen Pop-up-Kunstraum geschlossen. Auch hier fällt unsere Bilanz positiv aus. Mit dem Allgäuer Anzeigeblatt, der Allgäuer Zeitung, dem Kreisboten und dem Wochen-Anzeigeblatt „Hallo“ haben vier Lokalmedien über die Aktion berichtet und darauf aufmerksam gemacht. An elf Öffnungstagen haben wir rund 250 Besucher gezählt, und der Heimatdienst darf sich über zahlreiche neue Bentele-Fans sowie über 154 Euro Spenden freuen.
Erstmal Urlaub: Ich bin dann mal weg
Weil all diese Projekte und Erlebnisse nicht nur Energie gegeben, sondern auch Kraft gekostet haben – im persönlichen-privaten Bereich war ich im vergangenen Jahr auch mit Verlust und Trauer konfrontiert – verabschiede ich mich nun erstmal in den Urlaub.
Drei Wochen Azoren. Wandern. Radfahren. Sport und Bewegung nachholen. Vor einem Jahr hatte ich mir vorgenommen „mir ein bisschen mehr Zeit für Sport zu nehmen, und die Gegend rund um Oberstaufen zu erkunden“. Ich habe mein erstes Funkenfeuer erlebt, war an herrlichen Frühlingstagen in Steibis beim Georgiritt und zur Krokusblüte auf dem Hündle. Dann kam die Baustelle, und Anderes zu kurz. Ob ich es 2024 schaffe dranzubleiben?
Erstmal zur Ruhe kommen. Und nebenbei Postkarten mit der Geschichte der Oberstaufener Bentele-Weihnachtskrippen unter die Menschen auf den Azoren bringen. Vielleicht finden sich ja Hinweise darauf, wo die auf Sao Miguel angeschwemmte Krippe verblieben ist.
Herzlichen Dank allen Menschen, die im vergangenen Jahr Leben in unser Haus gebracht haben. Und die besten Wünsche für 2024.
Ihr Jochen Reinartz