Schon früh am Morgen klapperten Pferdehufe auf dem Pflaster der Fußgängerzone vor unserem Haus in Oberstaufen. Die ersten Reiter machten sich mit ihren Rössern auf den Weg zum Georgi-Ritt in Steibis. Auch unsere Hausgemeinschaft wollte sich diese traditionelle Veranstaltung nicht entgehen lassen.
Rund eine Stunde hatten wir eingeplant für den Fußmarsch, der uns zuerst hinunter nach Weißach führte und von dort auf der anderen Seite des Tals wieder hinauf nach Steibis. Ein paar Reiter hatten den gleichen Weg wie wir, auf der Straße sehen wir Autos mit Pferdeanhängern, und als wir an einem Bauernhof vorbeigingen, holte eine Familie gerade eine Kutsche aus der Scheune und spannte die Pferde an.
Prozession von der Dorfmitte in die Au
Treffpunkt war um 10 Uhr in der Dorfmitte. Hier stellte sich der Festzug auf, der sich schon bald, angeführt von der örtlichen Musikkapelle, in Bewegung setzte. Zahlreiche Reitergruppen aus dem Allgäu hatten ihre Abordnungen geschickt. Sogar eine Reiterin aus dem benachbarten Österreich befand sich unter den rund 50 Teilnehmern. Stolz saßen sie auf ihren sorgfältig gestriegelten und festlich geschmückten Pferden, teilweise trugen sie Tracht oder Uniformen und schwenkten Fahnen, die anzeigten, woher sie kamen und welchen Reitverein sie repräsentierten. Dazwischen ein paar Kutschen und Fußgänger, die Ponys und den Reiternachwuchs führten. Zahlreiche Zuschauer säumten die Straße in die Au zum Sankt-Georg-Bildstock, das Ziel der Prozession.
Feldgottesdienst am Georgs-Bildstock
Das Wetter spielte mit: Es war frühlingshaft warm und sonnig. Und so bot sich beim Feldgottesdienst unter blau-weißem Himmel ein herrlicher Anblick. Ganz oben am Hang, der mit leuchtend gelbem Löwenzahn bewachsen war, hatten sich Alphornbläser und die Musikkapelle postiert. Unten am Fuß des Hangs reihten sich die Reiter mit ihren Pferden, die sich bemerkenswert geduldig und ruhig verhielten. Und auf halber Höhe war ein Altar aufgebaut, wo der Pfarrer mit den Ministranten den Gottesdienst abhielt. Darum herum verteilte sich die restliche Gemeinde. Die musikalische Begleitung passte perfekt in dieses alpenländische Szenario. Zum Abschluss erfolgte die Segnung von Reitern und Pferden; die Kapelle spielte die Bayernhymne.
Kalender vormerken: Der Georgi-Ritt in Steibis findet immer am letzten Sonntag im April statt
Während die Dorfgemeinschaft in der Festhalle weiterfeierte, machten wir uns auf den Rückweg nach Oberstaufen, wo wir noch im Café Gemsle einkehrten. Auf der sonnigen Terrasse genossen wir leckere Flammkuchen und kühle Getränke.
Wenn Sie den Georgi-Ritt in Steibis auch einmal miterleben möchten, merken Sie sich den Termin in Ihrem Kalender vor: Die Veranstaltung findet in der Regel immer am letzten Sonntag im April statt.