Eigen, im Sinn von anders, besonders und individuell
Zugegeben: Ein bisschen eigen ist es ja schon, Ferienwohnungen in Oberstaufen einen französischen Namen zu geben und einen Hauch von französischem Flair zu versprechen. Ein bisschen eigen, im Sinn von anders, besonders und individuell, wollen wir als Gastgeber auch sein. Einerseits, weil es den Persönlichkeiten hier in unserer Hausgemeinschaft entspricht. Und andererseits, weil man sich als neuer Anbieter von Ferienwohnungen in einem touristisch geprägten Ort wie Oberstaufen, ja irgendwie unterscheiden muss. Rund 600 Betriebe wie Hotels, Gästehäuser, gewerbliche Ferienwohnungsanbieter und private Vermieter bieten hier fast ebenso viele Gästebetten (nämlich 7.500) an, wie der Ort Einwohner zählt (nämlich 7.900). Wie also aus dieser Menge mit unseren drei Ferienwohnungen hervorstechen?
Naheliegende Bezeichnungen sind schnell verworfen. Ein Allgäuer Dialektbegriff? Verbietet sich für uns als Zuagroaste. Ein regionaler Begriff (Allgäu, Nagelfluh, Alpen…), der Name eines Berges (Hochgrat, Staufen, Hündle, Imberg), einer Pflanze (Edelweiß, Enzian, Alpenrose) am besten in Kombination mit „Blick“, „Glück“, „Sonne“ oder „Loft“, „Lodge“, Chalet“ ? Austauschbar, schon zig mal in vielen verschiedenen Varianten verwendet. Etwas anderes musste also her.
Möbel im Stil der Epoche von Louis XVI. und Chippendale
Über mehrere Tage war beim gemeinsamen Mittagessen und Kaffeetrinken Brainstorming angesagt. Was unser Haus von anderen unterscheidet: gelungene Kontraste und eine hochwertige Ausstattung. Es basiert auf alter, traditioneller Substanz und ist topsaniert. Es verfügt über moderne Gebäudetechnik, Küchen und Bäder, über gepflegte Parkettböden und außerdem über antike, restaurierte Möbel mit Geschichte und Charakter. Dazu Gemälde, Grafiken und Kunsthandwerk.
Die Möbel! Barock, im Stil der Epoche von Louis XVI., des französischen Empire und Chippendale. Chipp, Louis und Louise – die Ferienwohnungen hatten auf einmal Namen und wurden zu Appartements. Wir gewöhnten uns schnell an unsere sympathischen drei neuen Mitbewohner in der Bel Etage im ersten Stock.
Le Bouveret: Anleihe aus der französischsprachigen Schweiz
Fehlte noch eine Bezeichnung für das Haus bzw. die Bel Etage. Der Zufall wollte es, dass ich zu dieser Zeit in der französischsprachigen Schweiz zu tun hatte. Ich übernachtete in einem zauberhaften kleinen Ort am Genfer Seen namens Le Bouveret, übrigens Sitz eines renommierten Kollegs für Hotelmanagement. Dort gefiel es mir so gut, dass ich mir den Namen in Erinnerung an diesen Aufenthalt kurzerhand auslieh. Irgendwie schien er gut zum Haus und zum Lebensgefühl dort zu passen. Und hatte ich nicht auch einen Teil der Möbel, die jetzt in den Ferienappartements ihren Platz gefunden haben, in der französischsprachigen Schweiz erworben?
Ein Hauch von französischem Flair im Allgäu - ein augenzwinkernder Kontrast
Ich gebe zu, ich habe ein paar Nächte darüber geschlafen. Ich wollte sicher sein, dass der Name auch im Alltag in Oberstaufen seinen Charme bewahrt. Nicht wie Wein, den man sich aus dem Urlaub mitbringt, wo er so köstlich zu trinken war und der zu Hause plötzlich schal schmeckt. Ich stellte mir die Frage, ob das französische Flair im Allgäu nicht abgehoben und arrogant rüberkäme. Statt so wie es gemeint ist: augenzwinkernd und selbstbewusst, hochwertig und gleichzeitig lässig – voller Kontraste eben. Schließlich testete ich das Konzept bei ein paar Freunden und Bekannten und war am Ende überzeugt, dass es funktionieren kann. Jedenfalls bietet es allerhand Raum für neugierige Fragen und damit für Gesprächsanlässe.